Für pluralistische Demokratien ist es keineswegs gleichgültig, ob unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen miteinander kommunizieren können oder nicht. Wer Bürgerinnen und Bürger als zentrale Legitimationsinstanzen in der Demokratie begreift, muss voraussetzen, dass sie gemeinsam über ihre konkurrierenden Auffassungen sprechen und streiten können – und sich gegebenenfalls vom besseren Argument der Gegenseite überzeugen lassen.
Doch steht es um die demokratische Diskurskultur derzeit nicht zum Besten. Während es sich Teile der Gesellschaft in Diskursblasen und Echokammern bequem gemacht haben, stellt sich ganz grundsätzlich die Frage nach dem Umgang mit Konflikten zwischen Meinungsfreiheit und diskriminierender Rede, dem „Canceln“ unliebsamer Positionen und der populistischen Infragestellung bislang geteilter Werte.
Sascha KneipEditorial
Simone Jung, Victor KempfKrise und Kritik des verständigungsorientierten Diskurses
Cristina LafontDeliberative Demokratie nach der digitalen Transformation
Bernhard PörksenDie redaktionelle Gesellschaft. Eine konkrete Utopie für die digitale Diskurskultur
Elif ÖzmenWissenschaftliche Diskurskultur zwischen Freiheit und Politisierung
Ruth WodakRechtspopulistische Diskursverschiebungen
Meron MendelIn der Kampfzone. Rassismus, Antisemitismus und das Ringen um Deutungshoheit
René Pfister, Adrian DaubCancel Culture Revisited. Zwei Perspektiven