Als "sich schnell ausbreitende, gefährliche Infektionskrankheit" definiert der Duden den Begriff "Seuche". Nicht alle Infektionskrankheiten werden gleichermaßen mit dem Begriff assoziiert; für die alljährliche Grippewelle etwa wird er eher selten verwendet. Als "klassische" Seuchen sind im europäischen kollektiven Gedächtnis beispielsweise Pest und Cholera verankert; aktuell ist es vor allem die Ebola-"Seuche" in Westafrika, über die gesprochen wird.
Global gesehen, leiden vor allem ärmere Länder unter den Ausbrüchen von Infektionskrankheiten. Das hohe Gut Gesundheit ist höchst ungleich verteilt; gerade in Entwicklungsländern fehlen oft notwendige Ressourcen, um Seuchen dauerhaft zu bekämpfen. Neben unzureichender Ernährung und Hygiene herrscht Mangel an wirksamen Impfstoffen und Medikamenten. Und auch die internationale Kooperation bei der Seuchenbekämpfung läuft selten reibungslos ab.
Inhalt
Anne Seibring: Editorial
Lutz Ehlkes, Jürgen May: Seuchen – gestern, heute, morgen
Malte Thießen: Infizierte Gesellschaften: Sozial- und Kulturgeschichte von Seuchen
Tine Hanrieder: Globale Seuchenbekämpfung: Kooperation zwischen Ungleichen
Alexander S. Kekulé: Von Ebola lernen: Was gegen künftige Epidemien getan werden muss
Bettina Radeiski: Zu Struktur und Stabilität von medialen Seuchendiskursen