Im heutigen Sprachgebrauch bezeichnet der Maghreb die Region Nordafrika und die Staaten Mauretanien, Algerien, Tunesien, Libyen und Marokko mit dem völkerrechtlich umstrittenen Gebiet der Westsahara. Der arabische Begriff leitet sich ab vom "Ort des Sonnenuntergangs" – in Abgrenzung zum "Maschrek", dem "Ort des Sonnenaufgangs".
Auch wenn die fünf Staaten des Maghreb sprachlich und kulturell viel gemeinsam haben, unterscheiden sie sich politisch und gesellschaftlich stark voneinander. So besitzt jedes Land seine eigene komplexe Geschichte der Nationalstaatsbildung, die geprägt ist von unterschiedlichen Erfahrungen mit der osmanischen Herrschaft, der europäischen Kolonialzeit und des antikolonialen Widerstands. Entsprechend verschieden verliefen die Umbrüche des "Arabischen Frühlings".
Inhalt
Lorenz Abu Ayyash, Editorial
Nora Lafi, Historische Perspektiven auf den Maghreb
Isabel Schäfer, Der Maghreb vor neuen Herausforderungen. Sicherheit, Entwicklung, Migration
Julia Gerlach, Der kleine Unterschied. Tunesien, die Revolution und die Frauen
Wolfram Lacher, War Libyens Zerfall vorhersehbar?
Britta Frede, Mauretanien – der schwierige Weg zur integrativen nationalen Einheit
Jan C. Jansen, Algerien und Frankreich: Vom Kolonial- zum Erinnerungskrieg?
Martin Zillinger, "Nafri" als Symbol für die Flüchtlingskrise? Marokkanische Perspektiven auf euro-mediterrane Migration