Am 20.6.1948 kamen in den drei westlichen Besatzungszonen Deutschlands im Zuge der Währungsreform neue Geldscheine in Umlauf: Jeder Einwohner erhielt im Tausch gegen 40 Reichsmark 40 Deutsche Mark. Ladenbesitzer schmückten ihre Schaufenster tags darauf mit zuvor gehorteten Waren und vermittelten den Eindruck einer quasi über Nacht gewachsenen Vielfalt an Einkaufsmöglichkeiten.
Die gefüllten Auslagen sind als "Schaufenstereffekt" ins kollektive Gedächtnis eingegangen, und in der Meistererzählung der Bundesrepublik bildet die Währungsreform den Startschuss für das sogenannte Wirtschaftswunder. Dabei ist unter Historikern umstritten, ob der Wirtschaftsboom der 1950er Jahre tatsächlich so "wundersam" war. Ungeachtet dessen steht die D-Mark für viele bis heute für Wohlstand.
Inhalt
Lorenz Abu AyyashEditorial
Werner AbelshauserWunder gibt es immer wieder. Mythos Wirtschaftswunder
Anne SudrowKleine Ereignisgeschichte der Währungsreform 1948
Ulrike HerrmannHüterin der D-Mark. Über die Bundesbank und ihre Unabhängigkeit
Ralph Michael WrobelDeutsche Bundesbank als Modell
André SteinerWerden und Vergehen der DDR-Mark
Malte ZierenbergOrdnende Kraft des Geldes. Zur Geschichte des Schwarzmarkts vor und nach der Währungsreform
Sebastian TeupeÄngste und Sehnsucht. Von der D-Mark zum Euro