Die Versuchung, Inseln nur auf wenige stereotype Vorstellungen zu reduzieren, ist groß. Doch Inseln sind mehr als einsame Flecken Land, die entdeckt, erobert oder gerettet werden: Gerade aufgrund ihrer Abgelegenheit und der Knappheit vieler ihrer Ressourcen sind die Anpassungsleistungen insularer Gesellschaften oft besonders innovativ.
Dadurch können sie Vorbilder sein und sich dem Bild widersetzen, das die kontinentale Mehrheitsgesellschaft von ihnen hat. Die Insel als Ort des Ausprobierens: Diese Facette ist wohl ein Grund dafür, dass der Begriff der Insel auch eine hohe intellektuelle Anziehungskraft ausübt. So wurde die Insel zum Schauplatz Gesellschaftsentwürfe und einer wichtigen Denkfigur in Literatur und Philosophie.
Inhalt
Christina LotterEditorial
Rebecca Hofmann/Uwe LübkenLaboratorien der ökologischen Moderne? Umwelt, Wissen und Geschichte (auf) der kleinen Insel
Marlene Meyer/Nora Meyer/Franziska Schade/Alexander Weyershäuser/Carola KlöckKlimawandel auf Hallig Hooge: Wahrnehmungen, Maßnahmen, Kontroversen
Julian Dörr/Olaf KowalskiVom Tal auf die Insel? Vom kalifornischen Liberalismus zur Sozialutopie Seasteading
Felix SchürmannRausch und Rebellion im Südatlantik. St. Helena und das Zeitalter der Revolutionen
Hendrik SchopmansKampf der Narrative. Inseln im Fokus geopolitischer Konflikte
Wolf Dieter Otto „Insularisches Denken“ und das Problem der Kulturbegegnung. Eine xenologische Skizze
Jan-Martin ZollitschGuam als Archipel? Einführung in die Island Studies
Arndt KremerEine Welt für sich. Die Insel als literarischer und sprachlicher Grenz- und Denkraum