Sicherheit ist ein Grundbedürfnis des Menschen, gleich nach Nahrung, Wasser oder Schlaf. Doch auch nach Freiheit und Unabhängigkeit sehnt sich der Mensch. Empirisch zeigt sich, dass sich Freiheit und Sicherheit gegenseitig bedingen: Die Wertschätzung für Freiheit und Chancengleichheit verbreitet sich umso stärker, je größer die sozioökonomische Sicherheit in einer Gesellschaft ist. Umgekehrt ist soziale Sicherheit dort am umfassendsten, wo Freiheitswerte weit verbreitet sind.
Die der liberalen Demokratie eigene Balance zwischen Freiheit und Sicherheit scheint jedoch zunehmend gestört – einerseits durch überschießende Reaktionen des Staates selbst, andererseits durch unsere eigenen Ängste, Erwartungen und artikulierten Sicherheitsbedürfnisse, auf die demokratische Politik reagiert.
INHALT
Sascha Kneip Editorial
Herlinde Pauer-Studer Zwischen Leviathan und Kantischem Rechtszustand. Über das schwierige Verhältnis von Freiheit und Sicherheit
Eckart Conze Dynamiken der Sicherheit. Sicherheit und Unsicherheit in historischer Perspektive
Uwe Volkmann Zwischen individueller Freiheit und staatlicher Sicherheitsgewähr. Wandlungen des Rechtsstaats in unsicheren Zeiten
Tristan Barczak Der Pandemiestaat als nervöser Staat. Zum Verhältnis von Freiheit und Sicherheit in Krisenzeiten
Georg Wenzelburger, Denise Scharwatz Politik der Inneren Sicherheit. Politisierungsdynamiken und Politikänderungen
Markus Steinbrecher Im Zweifel für die Sicherheit. Haltungen der Bevölkerung zur Verteidigung von Freiheit und Sicherheit
Ulrike Ackermann Illusion der Sicherheit. Warum wir uns mit der Freiheit so schwertun