Die "Festung Europa" stand zu Beginn der europäischen Integration vor allem für Frieden, Freiheit und Wohlstand. Heute ist das Bild ein ambivalentes: Wirtschaftspolitisch gehört die EU trotz mancher protektionistischer Tendenzen zu den offensten und am stärksten in den Weltmarkt integrierten Regionen. Ihre Flüchtlings-, Asyl- und Migrationspolitik hingegen steht in dem Ruf, vor allem der Abschottung nach außen zu dienen.
Möchte Europa eine "Festung" im positiven Sinne sein, muss es mutiger werden: in der Verteidigungspolitik, im gemeinsamen, menschenrechtskonformen Umgang mit freiwilliger und erzwungener Migration und auch in der solidarischen Mehrung und Verteilung wirtschaftlichen Wohlstands.
INHALT
Sascha Kneip Editorial
Gabriele Clemens Festung Europa? Kleine Entwicklungsgeschichte der europäischen Integration
Petra Bendel Gefangen in Zielkonflikten. Die Gemeinsame Europäische Asylpolitik
Dietrich Thränhardt Vom restriktiven Asyl- zum kooperativen Aufnahmesystem. Über die grenzenlose Aufnahme ukrainischer Geflüchteter
Laura Lambert Zwischen Abenteuer, Risiko und Überleben. Westafrikanische Perspektiven auf Migration
Constantin Hruschka Grenzkontrollen an den Grenzen des Rechts. Frontex zwischen Rechtsschutz und Rechtsverletzung
Andreas Baur, Lisandra Flach Ökonomische Resilienz durch mehr Protektionismus? Die Handelspolitik der Europäischen Union
Claudia Major, Nicolai von Ondarza Zeitenwende (auch) für die Europäische Souveränität