Seit 2002 gilt in Deutschland eine der liberalsten Prostitutionsgesetzgebungen Europas. Obwohl das Gesetz zu einer Neubewertung der Prostitution führte und die rechtliche Situation von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern verbesserte, fällt die Bilanz gemischt aus. Eine Verbesserung der häufig inakzeptablen Arbeitsbedingungen von Prostituierten wurde bisher nicht im intendierten Maße erreicht. Bis heute gibt es weder eine Regulierung durch gewerberechtliche Auflagen noch regelmäßige Kontrollen von Prostitutionsbetrieben.
Die mediale Debatte wird häufig allein auf der moralischen Ebene geführt. Themenbereiche werden vermischt. Es gilt, in die Forschung zu Rahmenbedingungen, Alltag und Akteuren zu investieren, um eine sachliche Auseinandersetzung zu befördern, Prostitution aus der gesellschaftlichen Grauzone zu holen und Prostituierte besser zu schützen.
Inhalt
Sarah Laukamp: Editorial
Sabine Reichert, Anne Rossenbach: „Wir wollen den Frauen Unterstützung geben.“ Ein Gespräch
Barbara Kavemann, Elfriede Steffan: Zehn Jahre Prostitutionsgesetz und die Kontroverse um die Auswirkungen
Heike Rabe: Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung in Deutschland
Romina Schmitter: Prostitution – Das „älteste Gewerbe der Welt“?
Susanne Dodillet: Deutschland – Schweden: Unterschiedliche ideologische Hintergründe in der Prostitutionsgesetzgebung
Diana Carolina Triviño Cely: Westliche Konzepte von Prostitution in Afrika
Udo Gerheim: Motive der männlichen Nachfrage nach käuflichem Sex